24.05.2013
Interview mit dem ehm. Großunternehmer und Stiftungsträger Titus Dittmann
„Ich wusste gar nicht, dass es so gut aussehende und charmante Geldeintreiber gibt."
Titus Dittmann, die deutsche Skateboard-Legende, hat in seinem Geschäftsleben reichlich Erfahrung mit der Finanzbranche gemacht. Und die waren nicht immer besonders gut. Beim zweiten Event des
Collections Business Club in Münster kam er nun „in die Höhle des Löwen" und hielt einen launigen Impulsvortrag vor Forderungsmanagern und Leuten aus der Finanzbranche.
In seiner 2012 erschienenen Biografie ‚Brett für die Welt‘, beschreibt Titus Dittmann unter anderem, wie Finanzinvestoren und Berater sein Unternehmen beinahe ruiniert hätten. Er ist dann in
Zeiten der Dotcom-Blase so richtig in den Miesen gelandet. Aber er hat gekämpft und konnte schlussendlich seine Firma, sein Lebenswerk titus GmbH, retten. Heute ist die Marke ‚TITUS‘ wieder in
Familienhand, das operative Geschäft der titus GmbH leitet der Junior, Julius Dittmann.
Aber von Ruhestand kann keine Rede sein: Dittmann gründet die Titus Ditt-mann Stiftung ‚skate-aid‘ und nutzt die Kraft des Skateboardens, um die Lage von Kindern und Jugendlichen in Krisengebieten
zu verbessern. So reiste er unter anderem schon mehrfach nach Afghanistan, um dort in Schulen Skate-Parks zu bauen und Skateunterricht zu geben. Sogar das ZDF-Auslandsjournal hat darüber berichtet.
Wir haben den PS-verrückten Titus Dittmann, der sich gerne als ‚Anstifter‘ bezeichnet, für den ersten Newsletter des CeeClubs inter-viewt.
Titus, sind Skateboarder die besseren Unternehmer?
- Sicherlich nicht. Sie haben aber den Vorteil, dass sie für etwas brennen und das ist schon mal die halbe Miete.
Was bedeutet Geld, also finanzielle Sicherheit, heute für Dich?
- Klar ist es beruhigend, liquide zu sein aber für mich ist Geld eigentlich nur ein Werkzeug. Mit gutem Werkzeug kann man besser, erfolgreicher und effizienter schrauben.
Hast Du noch 'offene Forderungen', unbeglichene Rechnungen?
- Ja, privat an unsere Firmen. Wir finanzieren nicht mehr über die Banken.
Wenn man sich mal in den Medien nach Dir umschaut, scheint Langeweile ein Fremdwort für Dich zu sein. Du bist immer aktiv, ständig auf Achse, überall
präsent…
Siehst Du deine Medienarbeit als sportliche Herausforderung und vielleicht auch als einen kleinen Ersatz für den aktiven Sport?
- Da kann was dran sein. Ich bin sehr ehrgeizig und nehme jede Herausforderung sportlich an.
Ist skate-aid sinnvoller als staatliche Entwicklungshilfe?
- Zumindest sind wir schneller, flexibler und effizienter.
Warum meinst Du, dass l Kinder und Jugendliche in ehemaligen Kriegs-gebieten und Entwicklungsländern ausgerechnet Skateboarding helfen
kann?
- Skateboarding vermittelt positive Werte, Einstellungen und Fähigkeiten wie Fehlertoleranz (man stürzt viel und muss immer wieder aufstehen und weiter machen), wie Leistungsbereitschaft und
Kreativitätsanspruch. Es bildet einen festen Willen aus. Mit anderen Worten: Es ist Sinn- und Identität stiftend und damit sehr Persönlichkeitsbildend.
Euer Aktivist Axel Reichertz aus Trier war gerade in Kenia, um die Planungen für den Bau eines Skateparks in den Slums Nairobi voran zu treiben. Was hat er
dort erlebt?
- Axels Aufgabe war es, die Rahmenbedingen für den Bau der multifunktionalen Anlage abzustimmen. Dazu gehörte auch verschiedene Angebote von Baufirmen einzuholen und ihnen unsere Vorgaben
mitzuteilen, wie z.B. dass die Hilfsarbeiter aus dem anliegenden Slumgebiet kommen müssen. Das schafft ein besseres Verständnis und Vertrauen für das Projekt. Besonders ist ihm der Massenverkehr
aufgefallen. Durch das enorme Verkehrsaufkommen waren drei Stunden Autofahrt für 10km Strecke keine Seltenheit, wobei 2-3 Meetings pro Tag das Maximum gewesen sind. Er hat auch das Grundstück und die
Schule von unserem Projektpartner Shangilia begutachtet. Ein tolles Projekt. Im letzten Jahr wurde die nagelneue Schule für 400 Kinder und Jugendlichen eröffnet. Im zweiten Schritt wird ein
Waisenhaus angebaut. Wir haben den Auftrag für die pädagogischen Rahmenbedingen im Sport zu sorgen.
Welches aktuelle Projekt liegt Dir noch ganz besonders am Herzen?
- Nach wie vor die Projekte in Afghanistan. Zum einen arbeite ich an einer Kooperation zwischen der Universität in Münster und einer Uni in Afghanistan, um Skateboarden in die Lehrerausbildung zu
implementieren. Bessere Projektleiter kann ich mir später an den Schulen für unsere skate-aid Arbeit nicht vorstellen.
Wenn Sie vom Engagement und den Vorhaben von skate-aid ebenfalls überzeugt sind, können Sie gerne die Stiftung mit einer kleinen Spende unterstützen
Kontoinhaber skate-aid e.V.
Kontonummer: 156159
Bankleitzahl: 36020030
Kreditinstitut: National-Bank Essen
Verwendungszweck: Spende skate-aid
IBAN DE46 3602 0030 0000 1561 59
SWIFT-BIC NBAGDE3EXXX
Infos zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten und zu der Arbeit des Vereins erhalten Sie über ihre Homepage http://www.skate-aid.org/
Und nicht vergessen, auch ein kleiner Beitrag kann großes Bewirken!